Lagebericht Afrin 18. März

18. März 2018 / Rückzug aus Afrin (Dass die Stadt gefallen ist, ist nicht bestätigt!):
Bereits gestern machten erste Gerüchte die Runde, dass die YPG/YPJ ihre militärischen Stützpunkte in Afrin zerstört haben und die Evakuierung der Stadt vorbereiten würden. Dies scheint sich nun heute Morgen bestätigt zu haben. Seit einigen Stunden sind jihadistische und türkische Truppen von verschiedenen Richtungen nach Afrin vorgerückt, anscheinend ohne auf grösseren Widerstand zu stossen. Es befinden sich jedoch immer noch Zivilist*innen vor Ort, welche die Stadt nicht mehr verlassen konnten. Diese bekommen nun den ganzen Hass der Angreifer zu spüren. So sind in den sozialen Medien verschiedene Bilder von gefolterten und misshandelten Personen aus Afrin aufgetaut. Des Weiteren kam es zu zahlreichen Plünderungen und Zerstörungen von zivilen Einrichtungen. Diese Zerstörungen zielen auf alles Kurdische oder auf Symbole der YPG und vor allem der Fraueneinheiten der YPJ. Gleicheizeitig werden in der Stadt türkisch nationalistische und islamistische Symbole und Fahnen gehisst. Aktuell befinden sich Hunderttausende auf der Flucht und sind in das syrische Kontrollgebiet gezogen. Assad hat den Geflüchteten jedoch eine Einreise nach Aleppo verweigert. Stattdessen werden nun provisorische Camps nördlich von Aleppo aufgebaut. In Anbetracht der Tatsache, dass die Welt zu den Angriffen auf Afrin geschwiegen hat, wäre der Rückzug aus militärischen und zivilen Gründen von Aussen als sinnvoll zu betrachten. Gleichzeitig würde mit dem Rückzug nur etwas Zeit für die nächste militärische Auseinandersetzung gekauft, denn die Angriffe auf Orte wie Kobane oder Manbij sind von Erdogan bereits länger angekündigt. Das ganze Projekt Rojava, welches wir alle – auch aus Bern mit Projekten von Perspektiven bauen – Solidarität mit Rojava, Schule für die Kinder von Kobane oder der Celox-Kampage mitgestalten und aufgebaut haben, wird angegriffen. Lasst uns alle, mit unseren Fähigkeiten und Mitteln, die wir haben Widerstand leisten. #defendafrin #defendrojava