Bericht #baselnazifrei

24. November 2018 / Heute fanden in Basel die #baselnazifrei Proteste statt.  Da die letzte bewilligte Demonstration aus rechtsextremen Kreisen in der Schweiz bereits einige Jahre zurück lag, stellte der heutige Tag ein besonderes Ereignis dar. Für die demobilisierte antifaschistische Bewegung war es mal wieder eine Gelegenheit Strategie und Konzepte des Protestes in der Praxis anzuwenden. Während es bei den Nazis abzuschätzen galt, ob und inwiefern sie Leute auf die Strasse bringen können. Um es vorwegzunehmen am Ende standen sich rund 2`000 Antifaschist*innen rund 70 Neonazis gegenüber.

Die Neonazis
Die Partei National Orientierter Schweizer (PNOS) rief zu der rechten Kundgebung auf. Die Partei versucht seit einiger Zeit vom Neonazi-Image wegzukommen. Ein Blick auf die Kundgebungsteilnehmenden verdeutlichte einmal mehr, dass es sich bei ihnen zweifellos um Neonazis, RassistInnen und AntisemitInnen handelt. Vom antifaschistischen Protest auf einen Hinterhofparkplatz vertrieben, versammelten sich Gruppen wie die Nationale Aktionsfront, Résistance Helvétique, PEGIDA, Freie Kameradschaften, sowie Blood and Honour Mitglieder. Auf antisemitischen Bannern wurde beispielsweise über Juden und die „NWO“ gehetzt.

Der Protest
Bereits vor der Demo herrschte rund um den Startort eine nervöse Stimmung. Anwohner*innen warnten beispielsweise migrantischen Nachbar*innen vor dem Neonaziaufmarsch. Um 13 Uhr versammelten sich einige hundert Antifaschist*innen auf dem Platz. Überaschenderweise tauchten zur gleichen Zeit auch rund 20 Neonazis auf, welche aber schnell Schutz von der Polizei erhielten. Die Menge an Antifaschist*innen wuchs bald auf 2`000 Menschen an und versuchte in Folge zu der Neonazi Kundgebung vorzudringen. Kleingruppen an verirrten Neonazis wurden konsequent weggewiesen. Das Polizeikonkordat aus Bern, Basel, Zürich zog sich nach einer Weile komplett zurück und bezog einen Ring um die Neonazis, um diese zu beschützen. Besonders die PolizistInnen aus Bern fielen heute aufgrund ihrer übereifrigen Art auf. So war es die KaPo Bern, welche sogleich den Neonazis zum Schutz eilte und es waren Berner PolizistInnen, die im Verlauf des Tages wiederholt auf Kopfhöhe Schüsse abgaben und so mitverantwortlich für mindestens zwei Augenverletzungen waren. Dennoch konnte der Protest lautstark durch die Strassen ziehen und so immer wieder in Hör- und Sichtweite vordringen. Nachdem die Neonazis Richtung Badischer Bahnhof eskortiert wurden, überlies die Polizei den Rechtsextremen den Bahnhof und konzentrierte sich voll und ganz auf den antifaschistischen Protest. Dieser zog abschliessend zum Knast, um die Freilassung der Gefangenen zu fordern.

Der bürgerliche Protest
Gegen 16 Uhr versammelte sich rund ein Kilometer weiter der überparteiliche Protest. Dieser konnte nur 800 Menschen mobilisieren, was verdeutlicht wie stark der antifaschistische Protest heute war. Die Erfolge der letzten Jahre, rechtsextreme Demonstrationen im Vorfeld und verhindern oder wie heute zu vertreiben, konnten nur durch eine konsequente antifaschistische Strategie und Strassenpolitik realisiert werden. Dies zeigte sich beispielsweise heute daran, dass Anwohner*innen mit Musik, Fahnen oder Parolen den Neonazis verdeutlichten, dass sie im Quartier nicht erwünscht sind. An diese gesellschaftliche Perspektive wollen wir anknüpfen, um auf zukünftige Versuche der Rechtsextremen zu reagieren. Alle die Menschen, welche sich heute vielleicht zum ersten Mal an einer antifaschistischen Demo beteiligten – organisiert euch und werdet aktiv, denn in der heutigen Zeit braucht es jede*n Einzelne*n!

Viel Kraft und Mut allen Verletzten, Gefangenen und all jenen, die täglich gegen Faschismus, Sexismus, Staat und Kapital kämpfen.