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Weitere Veranstaltungen in der Agenda

Sa. 01.02.25 – 16:30 Uhr
Demo: Historische Kontinuität brechen – gegen Antisemitismus
Bern, Bahnhofplatz

Sa. 08.02.25 – 15 Uhr
Demo: Kein Tag der Ehre
Budapest, Széll Kálmán tér. (Budapest)

Anlässlich des 80. Jahrestages der militärischen Befreiung vom Konzentrationslager Auschwitz zogen wir heute, am 01.02.2025, gemeinsam mit etwa 300 Menschen durch die berner Innenstadt. Wir bedanken uns bei allen, die gekommen sind, um gemeinsam mit uns ein Statement zu setzen.

Die Demonstration führte vorbei am Stolperstein von Lucien Leweill Woog – ein Gedenkstein für den während der Shoah ermordeten Juden, welcher in der Spitalgasse in Bern geboren wurde. Dort wurden ein erstes Mal Blumen niedergelegt. Weiter führte die Route zum Kindlifresserbrunnen. Jener Brunnen, welcher schon lange in der Kritik steht, antisemitische Verschwörungserzählungen zu reproduzieren und dennoch nach wie vor mitten in der Stadt steht. Angeblich hatte die Stadt Angst davor, dass dem Brunnen heute ein Ende gesetzt werden würde und liess ihn darum polizeilich bewachen.

Einen nächsten Halt legten wir beim Münster ein. Dort hörten wir eine Rede zum Ursprung der Ritualmordlegende im 13. Jahrhundert und die darauf folgenden Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung in Bern. Ausserdem wurde am Tor des Münsters ein Transparent aufgehängt, welches auf die Pogrome aufmerksam machte und auch hier wurden Blumen niedergelegt. Anschliessend führte die Demo weiter zum Bundesplatz. Trotz jahrelanger Gespräche, gibt es in Bern noch immer kein Shoah-Denkmal. Deshalb haben wir heute gemeinsam vor den Toren des Bundeshauses ein aus Holz gefertigtes Boot als Denkmal platziert. Zur Zeit des Nationalsozialmus wurden unzählige jüdische Geflüchtete an den schweizer Grenzen abgewiesen mit der Begründung, «das Boot sei voll». Doch das Boot war nie voll und ist es auch heute nicht! Zum Gedenken an all die Millionen Menschen, die vom Nationalsozialistischen Regime ermordet wurden, haben wir Blumen und Steine niedergelegt. Nach Rückkehr zum Bahnhofsplatz lösten wir dort die Demonstration auf.

Aufgrund technischer Schwierigkeiten gelang es uns leider nicht, die Reden zu den jeweiligen Stationen in der Stadt in einer Lautstärke abzuspielen, die für alle gut hörbar gewesen wären. So gingen die inhaltlichen Komponenten zeitweilig etwas unter. Wir werden die Redebeiträge so bald wie möglich veröffentlichen.

Die Demonstration war durch sehr unterschiedliche Menschen mit vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven besucht. Wir begrüssen eine hohe Diversität, wohlwissend, dass diese auch Herausforderungen mit sich bringt. So kam es zu Diskussionen und Unstimmigkeiten aufgrund mitgebrachter Transparente oder Personen und Gruppen, die die Demo besuchten.

Wir haben heute versucht, ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen und uns zu positionieren. Dabei war und ist uns klar, dass wir nicht allen gerecht werden können. Während und nach der Demo kam es zu angeregten Diskussionen und Gesprächen, aus welchen wir für die Zukunft sicherlich einiges mitnehmen können.

Die heutige Demo war nicht perfekt, aber dennoch für viele von uns von grosser Wichtigkeit. Zwischendurch war sie laut und kämpferisch, zwischendurch aber auch andächtig und emotional. Insbesondere das Denkmal am Bundeshaus war eine Geste, die viele Demoteilnehmer:innen tief berührt hat. Auch die jüdisch-kurdische Zusammenarbeit war heute ein starkes Zeichen.

Es liegt noch ein langer Weg vor uns. Lasst uns an Gelegenheiten wie heute die Basis schaffen, um gemeinsam die historische Kontinuität des Antisemitismus zu brechen. Davon werden wir uns auch von Drohungen nicht abhalten lassen.

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