26. November 2019 / Am 39. Tag nach dem Beginn der sozialen Proteste in Chile, fand gestern der zweite Streiktag statt. An diesem beteiligten sich vor allem viele Arbeiter*innen. Der grosse Teil des Streikes konzertierte sich auf die Hauptstadt Santiago. Am Vormittag formierte sich eine grosse Demonstration, an der über 100`000 Menschen teilnahmen. Auch wenn es keine geschlossenen anarchistischen Blöcke gab, so waren durchaus viele Anarchist*innen an Fahnen und Transparenten sichtbar. Als bereits ein grosser Teil der Demonstration bei der Abschlusskundgebung angekommen war, wurde der hintere Teil der Demonstration mit Wasserwerfern und Tränengas angegriffen. Genau diese unberechenbaren und ziellosen Angriffe der Polizei sorgen für viel Wut bei der Gesellschaft.
Im Verlaufe des Tages verteilten sich die Streikproteste auf dezentrale Aktionen. So wurden beispielsweise Häfen blockiert, Läden besetzt oder brennende Barrikaden errichtet. Bei Anbruch der Nacht machte die Polizei mit Wasserwerfern und gepanzerten Mannschaftswägen Jagd auf Kleingruppen. Es sind genau solche Momente, bei der in der Vergangenheit Demonstrant*innen «verschwanden» oder Menschen ermordet wurden. Als Antwort auf die Dauerbesetzung der Polizei in den Quartieren wurden über Stunden hinweg aus den Häusern heraus Lärm mit Töpfen gemacht. Auch für Heute sind Streiks angekündigt. Allerdings wird sich der Protest heute weniger auf den Strassen abspielen, sondern auf Organisierungsprozesse fokussieren. Bei Versammlungen wird über die kommenden Strategien, die gemachten Fehler und weitere Aktionen diskutiert.