08. Februar 2016 /
Gegen die Unterdrückung der kurdischen Frauen
Die kurdischen Regionen der Osttürkei wurden seit Monaten militärisch besetzt und erinnern stark an Kriegsgebiete. So wurden zahlreiche Häuser zerbombt, Panzer patrouillieren in den Strassen und über viele Städte wurden Ausgangssperren verhängt. Die Zivilbevölkerung wurde von Strom, Wasser und Nahrung abgeschnitten und mehrere hundert Menschen wurden von Sicherheitskräften umgebracht.
Die Unterdrückung der Kurden in der Türkei wird seit Jahrzehnten systematisch vorangetrieben. Die kurdischen Frauen werden dabei besonders stark zur Zielscheibe des Staates. Sie wachsen in einer Gesellschaft auf, die von Rassismus und Armut geprägt ist und leiden zusätzlich unter patriarchalen Verhältnissen. Wie tief die Stellung der Frau in der Türkei ist, zeigt sich derzeit in den kurdischen Gebieten. Frauen, die beispielsweise gegen die Ausgangssperren verstossen und von Sicherheitskräften angehalten werden, müssen damit rechnen vergewaltigt zu werden. Die türkischen Medien propagieren Bilder, die Guerillakämpfer in Frauenkleider zeigen. Damit soll vermittelt werden, dass es in der Guerilla keine „echten“ Männer kämpfen, sondern nur Frauen oder Transsexuelle. So ist auf Bildern der Polizei Waffenfunde der Guerilla abgebildet, in denen Frauenkleider beigelegt wurden. Das Wort „Frau“ wird vom Staat, von den Medien und einem grossen Teil der Gesellschaft als etwas Negatives angesehen und sogar als Beleidigung verwendet.
Eine ganz andere Gesellschaft fordert die Revolution in Rojava (Nordsyrien). Diese ist am stärksten bei den Frauen verankert und hat als eines der Hauptziele deren Befreiung. Während jahrzehntelang patriarchale und konservative Verhältnisse geherrscht haben und Frauen in Hinterzimmer gekocht haben, ist es normal geworden, dass Frauen bewaffnet sind, in Räten mitbestimmen oder militärische Führungspositionen besetzen. Des Weiteren haben Räte- und Militärstrukturen organisierte Frauengruppen und eine festgelegte Frauenquote von 40% in allen Gremien. Zudem wurden Plattformen und Räume wie z.B. Frauenhäuser geschaffen, damit Frauen ohne Zwänge oder Einflüsse diskutieren können. Bei Unterdrückungen oder gewalttätigen Vorfällen gibt es eigens gegründete Frauengruppen, die intervenieren. Auch in der Schule werden die Kinder über die patriarchalen Verhältnisse unterrichtet, um ein Bewusstsein für die Jahrhunderte anhaltende Unterdrückung zu schaffen.
Für die Befreiung der Frau – Kraft und Mut den Kämpfer*innen in der Türkei und in Rojava!