Heute gedachten wir zum 86. Jahrestag der sogenannten Reichspogromnacht auf dem jüdischen Friedhof vor dem Shoah-Denkmal. Es kamen verschiedene Mitglieder von anarchistischen, feministischen und antifaschistischen Gruppen, sowie von jüdischen Organisationen zusammen. Vor dem Denkmal wurden rote Nelken und zwei Kränze niedergelegt. Ein Kranz erinnerte an die Ermordeten der Reichspogromnacht und der Shoah. Der zweite Kranz erinnerte an jene Menschen, welche während dem Zweiten Weltkrieg an den schweizer Grenzen abgewiesen wurden. Zehntausende jüdischer Geflüchteter wurden in den fast sicheren Tod zurückgewiesen, teilweise unter direkter Anwendung von Gewalt und in die Arme der Nazis. Das heutige Gedenken bildet den Auftakt zur Kampagne «Erinnern heisst Leben – gegen Antisemitismus». Das Ziel ist es einen Diskurs über Antisemitismus zu schaffen, welcher nicht von Rechten vereinnahmt wird. Denn der vermeintliche Kampf gegen Antisemitismus von rechts dient allzu oft der Propaganda antimuslimischen Rassismus – Eine Praxis, die wir nicht tolerieren wollen. Stattdessen soll das Bewusstsein für Antisemitismus geschafft und einen Raum für Diskussionen, sowie Vernetzung geboten werden.
In der Nacht vom 09. auf den 10. November wurden Jüdinnen und Juden verhaftet und in massenhaft in Konzentrationslager deportiert. Jüdische Geschäfte und Wohnungen, sowie Synagogen wurden geplündert und zerstört. Die Pogrome dauerten mehrere Tage und Nächte lang und waren der Auftakt für die staatliche Vernichtungsmaschinerie des Nationalsozialismus.
