Zusammenfassung der letzten Tage
Am Wochenende brachte eine Allianz aus über 10 dschihadistischen Gruppen innert weniger Tage die Millionenstadt Aleppo fast unter vollständige Kontrolle. Es gibt bereits Berichte, dass Kurd*innen, Jesid*innen, Christ*innen, Assyrer*innen und Weitere nach der Eroberung gezielt verfolgt werden. Einzig die SDF hält aktuell noch einige kurdische Viertel und versucht, die lokale Bevölkerung zu schützen. Angeführt wird die dschihadistische Allianz von der HTS – einer Nachfolgeorganisation der Al-Kaida in Syrien. Der aktuelle Machtinhaber Syriens, Assad, kann momentan nicht auf seine Verbündeten wie Russland, Iran und Libanon zählen, da diese militärisch geschwächt oder anderweitig beschäftigt sind.
Die Rolle der Türkei
Die Angriffe erfolgen u.a. auch aus den von der Türkei kontrollierten Gebieten im Norden wie z.B. Afrin. Auffällig ist, dass einige Kämpfende der dschihadistischen Allianz taktische Ausrüstung der türkischen Armee benutzen. Bereits in den vergangenen Wochen deutete der türkische Regierungschef Erdogan eine mögliche Militäroperation in Syrien an. Die Türkei unterstützt dabei vor allem die Gruppe “Syrian National Army (SNA)”, welche den Fokus der Angriffe hauptsächlich auf die SDF richtet. So wurden bereits Zehntausende aus den Gebieten um Afrin vertrieben. Ausserdem verhinderte die SNA durch gezielte Angriffe einen humani- tären Korridor von Aleppo Richtung Rojava.
Ein entscheidender Moment für Rojava
Der aktuelle Vormarsch der dschihadistischen Gruppen stellt eine erneute Bedrohung für das revolutionäre Projekt Rojava dar. Das Gebiet von Rojava war und ist der letzte sichere Ort für Viele in der Region. So fanden nach dem Genozid an den Jesid*innen viele von ihnen Schutz in Rojava. Rojava stellt zudem eine politische Lösung für die ganze Region dar. Die dezentralen Strukturen und die Einbeziehung aller Volksgruppen sind eine Alternative zum Dschihadismus und den autoritären Regimen. Das Erdogan-Regime nutzt das aktuelle Chaos in Syrien, um Rojava erneut ins Visier zu nehmen.
Widerstand organisieren
Bereits jetzt gibt es in Aleppo eine humanitäre Katastrophe. Während sich die HTS weiter Richtung Süden bewegt, hat die SNA vor allem Rojava im Visier. Es ist somit absehbar, dass sich die Lage weiter verschlimmern wird. Die SDF versucht aktuell, so weit wie möglich die Zivilbevölkerung zu schützen und sich auf die kommenden militärischen Angriffe vorzubereiten. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass es nichts bringt, auf die Hilfe der sogenannten Weltgemeinschaft zu warten. Es liegt nun an uns allen, sich vorzubereiten auf das, was uns die kommenden Wochen erwartet. Nämlich konkrete Solidarität zu organisieren und die kommenden Mobilisie- rungen zu supporten. #defendrojava #riseup4rojava