29. April 2018 / Der diesjährige 1. Mai findet zu einer Zeit von sozialen Kahlschlägen, wachsender Armut und steigender Kriegslust der kapitalistischen Krisenstaaten statt. Der 1. Mai ist und bleibt für uns als Anarchist*innen ein wichtiger Kampftag. Lasst uns zusammenschliessen und uns organisieren, damit wir das zerstörerische Übel der Herrschaft überwinden können.
Der Wohlstand und der technische Fortschritt scheinen in der Schweiz unaufhaltsam. Dennoch spart der Staat seit Jahren konsequent und die Armut steigt in allen Altersgruppen. Dieser Trend ist nicht zufällig, sondern folgt der Logik des kapitalistischen Systems. Dieses System muss stetig wachsen und Profit zu Gunsten der Besitzenden abwerfen. Nach der Wirtschaftskrise in den vergangenen Jahren, wird der Verlust der Märkte auf uns alle abgewälzt, um so Wachstum und Gewinnstreben aufrecht zu erhalten.
Damit die Schweiz als Standort attraktiv bleibt, müssen die Steuern für Unternehmen und Vermögende möglichst tief sein. Um die Ausgaben des Staates weiterhin zu decken, werden beispielsweise in der Bildung gespart, Sozialausgaben gekürzt oder das Rentenalter erhöht. Menschen werden nach ihrer Leistungsfähigkeit für die kapitalistische Wirtschaft beurteilt. Systematisch erfolgt diese Kategorisierung entlang von Nationalitäten und Landesgrenzen. Dementsprechend werden wir als Lohnarbeitende entschädigt oder sind auf die Sozialwerke des Staates angewiesen, weil die Wirtschaft keine Verwendung für uns hat. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass der Staat für ein gutes Leben für alle sorgt. Die sozialen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte wurden erkämpft und waren keine Geschenke der Staaten an die Bevölkerung.
Wir wollen kein kapitalistisches System, welches uns in brauchbare und nichtbrauchbare Menschen kategorisiert und wir wollen keinen Staat und keine Nation, welche uns gewaltsam Ländergrenzen aufzwingt. Sich zu organisieren ist der erste Schritt, um für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu kämpfen.
Deshalb: Solidarisch raus auf die Strasse für eine bessere Welt!
Bei Lohngleichheit ist noch lange nicht Schluss.
Für den kommenden 1. Mai fordern die Gewerkschaften, sowie linke Parteien unter dem Slogan «Lohngleichheit. Punkt. Schluss!» gleiche Lohnbedingungen zwischen Männern* und Frauen* und rufen zu FLTIQ*-Blöcken an den Demonstrationen auf. Wir finden, dass der Kampf gegen das Patriarchat und zur Befreiung alle Geschlechter* nicht nur an einzelnen Forderungen festgemacht, sondern thematisch breiter und gesellschaftlich tiefer angesetzt werden sollte. Deswegen rufen wir am 1 Mai in Bern zu einer revolutionären Beteiligung im FLTIQ*-Block auf.
In Bern, wie auch weltweit haben sich in den vergangenen Jahren antipatriarchale Kämpfe und Zusammenschlüsse intensiviert. Hierbei sind die meisten dieser Bewegungen von Unten organisiert und stellen hierarchische Strukturen wie Parteien oder Staaten ebenfalls in Frage. Warum dies so ist, lässt sich beispielsweise in Bern ganz simpel verdeutlichen. Bei Aktionen gegen die Miss Schweiz Wahl, dem Marsch fürs Leben oder dem queer-feministischen Abendspaziergang ging die Polizei repressiv gegen Aktivistinnen* vor, während linke GemeinderätInnen schweigend wegschauten. Genau solche Menschen sollen am 1. Mai auf der Bühne stehen und über antipatriarchale Kämpfe reden.
Im Kampf für eine Welt ohne Patriarchat können wir nur auf uns selbst vertrauen. Wir können uns zusammenschliessen, uns austauschen und handeln, ohne, dass wir die Erlaubnis einer übergeordneten Autorität brauchen.
Deshalb: Komm am 1. Mai mit uns in den revolutionären FLTIQ*-Block und hilf mit die Vielfalt unseres Widerstandes aufzuzeigen – ob gegen den kommenden Marsch fürs Läbe, in Solidarität mit den Kämpfenden in Rojava, gegen Sexismus in der revolutionären Bewegung oder patriarchale Strukturen im Privaten.