20. Dezember 2019 / Bald ist Weihnachten und die Geschäfte laufen heiss. Die Stadt ist gefüllt mit Menschen im Kaufrausch. Diese heitere Stimmung wollten wir gemeinsam mit Freund*innen durchbrechen und die Menschen in der Innenstadt auf den Angriffskrieg der Türkei in Rojava (Nordsyrien) aufmerksam machen. So zogen wir mit Leinwand und Beamer ausgerüstet in den Weihnachtstummel. Mitten in den Leuten wurden kleine Sequenzen aus dem Krieg in Rojava gezeigt. Auch im Bahnhof sollte eine solche, etwas grösser angelgte Aktion stattfinden. Nur wurden wir innert wenigen Minuten von der Bahnhofspolzei aufgehalten. Sicher ist, dass wir uns davon nicht einschüchtern lassen und noch viele Taten folgen werden. Unsere Solidarität mit den Kämpfenden in Rojava bleibt unzerstörbar.
Untenstehend folgt der verteilte Flyer:
Ein Weihnachtsmärchen wie aus dem Bilderbuch….
Am 9. Oktober, ausgelöst durch den vorherigen Teilrückzug der US-Truppen aus Syrien, begann die „Operation Friedensquelle“. Diese Operation ermöglichte es der Türkei, mit Hilfe ihrer dschihadistischen Truppen, eine 120 Kilometer lange und über 30km breite „Sicherheitszone“ in Rojava zu errichten. Dieser völkerrechtswidrige Angriffskrieg der NATO-Macht Türkei zwang die Syrischen Demokratischen Kräfte einen Deal mit Russland und dem syrischen Regime eizugehen. Dieser bedeutet eine Rückkehr der syrischen Armee in ehemals befreite Gebiete und eine militärische Vormachtsstellung Russlands. Die selbstverwalteten Gebiete in Nordsyrien stehen nun unter erheblichen Druck und über 200.000 Menschen sind auf der Flucht.
Türkische Truppen besetzen Infrastruktur, wie die Siloanlagen im Osten von Şergirat, welche an einer wichtigen Zufahrtsstrasse zur Stadt Kobanê liegen. Die Kontrolle über Infrastruktur ermöglicht den Truppen die humanitäre Lage vor Ort stark zu verschlechtern. Erdogan führt Krieg gegen die Zivilbevölkerung.
In den nun durch die Türkei kontrollierten Gebieten wurden bereits mehrere Ortsnamen geändert. Zusätzlich wurde in der Stadt Azaz die türkische Lira eingeführt.
Seit dem Angriffskrieg sind unzählige Menschen getötet worden. Darunter nicht nur Menschen im bewaffneten Widerstand, wie die Truppen der YPJ,YPG, IFB und weiteren Einheiten, sondern auch eine Vielzahl von Zivilist*innen.
Dies sind nur einige wenige Beispiele für die Ungerechtigkeit und die Unterdrückung, welche sich tagtäglich in Rojava abspielen. Auch wenn diese Ereignisse für viele Menschen in der Schweiz fern scheinen, so ist auch die Schweiz mitverantwortlich für das Geschehen.
Schweizer Firmen wie die RUAG liefern Waffen(-teile) sowie Kriegstechnologie in Kriegsgebiete und an deren Akteur*innen. Auch die türkische Regierung profitiert von diesen blutigen Abkommen. Die Credit Suisse, die UBS und die Axa investieren in Rüstungsprojekte und führen ihre Millionengeschäfte mit dem türkischen Staat weiter. Obschon sie wissen, welche Konsequenzen dies für die betroffene Bevölkerung hat.
Während Bomben fallen und schweizer Unternehemen in Hinterzimmern Deals mit faschistischen Kräften abschliessen, geht der Alltag in der Schweiz weiter. Es lässt sich schnell vergessen, welches Leid Menschen gerade durchleben, wenn die Sorge um die versäumten Weinachtsgeschenke des letzten Jahres und die unglaublichen Rabattangebote in Globus, Loeb und Co. die einzigen Gedanken sind, die mensch sich gerade macht.
Lasst uns nicht weiter nur in überfüllte Schaufenster starren, sondern lasst uns hinsehen und das selbstverwaltete Projekt in Nordsyrien verteidigen.
Rise up for Rojava – Fight fascism!