Communiqué Silvesterdemo

01. Januar 2020 / In der Silvesternacht vom 31. Dezember 2019 gingen in Bern ca. 200 Menschen, unter dem Motto „Unregierbar bleiben – Kein Gesetz hält uns auf!“ auf die Strasse. Es war ein erster Versuch in Bern eine Silvesterdemo zu organisieren. Wir wollten konsequent und von Beginn des neuen Jahres klar machen, dass uns ein neues Polizeigesetz nicht einschüchtern kann. Bezüglich der Demo möchten wir ein selbstkritisches Fazit ziehen. So wurde teilweise fahrlässig mit Feuerwerk umgeangen. Auch wollten wir ein buntes und vielfältiges Auftreten, was wir mit bunten Masken auch versucht haben.

Wir zogen mit einer feierlichen und kämpferischen Stimmung durch Bern. Zahlreiche Aktionen setzten zudem weitere Akzente zur Demo. So wurde auf dem Bundesplatz ein Jahresrückblick gezeigt. Ausserdem wurden zahlreiche Wegweiser zum Knast aufgestellt. Diese waren mit Infotexten zu verschiedenen repressiven Ereignissen ergänzt. Auf dem Waisenhausplatz, wo wir auch das neue Jahr begannen, machten wir einen längeren Stopp. Dort gedachten wir an „Kilu“, der auf dem Waisenhauspolizeiposten sein Leben verlor. Auch machten wir auf die unbekannten Toten durch das Knastsystem aufmerksam.

Zudem erinnerten wir an die zahlreichen Kämpfe für mehr Freiräume. So verschwanden dieses Jahr Projekte wie Fabrikool, Brunnmattstrasse, Zollikofen, Bitziusstrasse oder der Familie Osterhase / Villa Wahnsinn. Auch weitere Projekte stehen zunehmend unter Druck wie die regelmässigen Razzien, Bussen und Verschärfungen bei der Reitschule zeigen. 2020 wollen wir aus dieser Defensive herauskommen und neue Räume erkämpfen.

Weltweit zeigt sich an verschiedene Orten eine Zunahme an Polizeigewalt. In Chile starben seit dem Beginn der Proteste fast 40 Menschen. In Griechenland findet eine regelrechte Jagd auf Anarchist*innen statt. In Frankreich schafft es die Polizei trotz massiver Gewaltanwendung nicht, die Proteste niederzuschlagen. Wir senden solidarische Grüsse in alle Ecken der Welt, wo die Menschen sich auflehnen gegen die Herrschenden. Den Mut und die Entschlossenheit dieser Kämpfe nehmen wir uns als Beispiel. Face the fear – fight state and police.