Kurzbericht Naziaufmarsch Weimar

08. August 2021 / Wir beteiligten uns an den Protesten von weimar0708. In den letzten Monaten haben sich Vernetzungsbestrebungen von Rechtsextremen – auch länderübergreifend – intensiviert. Deswegen finden wir es wichtig, dass sich antifaschistische Kämpfe verbinden und aufeinander beziehen. Gerade an Orten, wo rechtsextreme ihr „ruhiges“ Hinterland aufbauen wollen oder bereits haben.
Am Freitagabend gab es bereits eine Vorabenddemo mit rund 120 Leuten. Am Samstag kamen rund 1000 Antifaschist*innen nach Weimar und zogen los, um den Naziaufmarsch zu blockieren. Dies gelang leider aus taktischen Gründen, sowie der massiven Polizeipräsenz nicht. Dennoch war die antifaschistische Demo ein wichtiges Zeichen und eine grosse Unterstützung für die lokalen Gruppen. Wir bedanken uns für die Gastfreundschaft und wünschen den antifaschistischen Gruppen weiterhin viel Kraft und Mut, sowie gute Besserung an die Verletzten.
Hintergrund der antifaschistischen Demonstration war, dass Neonazis für Samstag eine organisationsübergreifende Demo in Weimar durchführen wollten. Die Mobilisierungsziele scheiterten jedoch massiv – statt einigen Hundert kamen nicht einmal 100 Neonazis auf Weimar. Rechte Aktivitäten hatten sich zuletzt verstärkt. So wurden im März Scheiben eingeschmissen, weil Bilder von Ermordeten des rechtsextremen Anschlages in Hanau hingen. Wenige später wurden eine antirassistische Ausstellung im öffentlichen Raum zerstört. Die rechtsextreme Demonstration sollte dazu dienen, verschiedene Kleingruppen – von Neonazis, zu Querdenkern bis hin zum Hooligan-Milieu – zu vernetzen.
Nach Weimar gingen wir ins sächsische Grimma um ein kleines Punkfestival zu supporten. Grüsse gehen raus an alle widerständischen Dorfantifas. An den Konzerten wurde darauf aufmerksam gemacht, dass viele Antifas vom Dorf in die Stadt ziehen und sich lokale Strukturen schwer aufbauen können. Solche Konzerte sind manchmal die einzigen Anlässe, wo sich Antifaschist*innen treffen können. Dementsprechend wird versucht beispielsweise von einer AfD, Punktbands zu kriminalisieren und Konzerte zu verhindern.